Bremen Drei Viertel der Pflegebedürftigen werden daheim versorgt. Doch die Rahmenbedingungen für häusliche Pflege sind problematisch. Wie groß die Missstände sind, zeigt an diesem Sonntag (20.15 Uhr) der Bremer „Tatort”-Krimi „Im toten Winkel”. „Es ist deutsche Realität in komprimierter Form”, sagt Sabine Postel alias Hauptkommissarin Inga Lürsen. Lürsen und ihr Kollege Stedefreund (Oliver Mommsen) müssen sich in ihrem neuen Fall mit der russischen Pflegemafia, überforderten pflegenden Angehörigen und zwielichtigen Gutachtern auseinandersetzen. Der Zuschauer wird nicht geschont. „Dieser Film ist ehrlich„, sagt Postel. Pressemitteilungen: Fernsehen Tatort „Im toten Winkel“ Sonntag, 11. März 2018, 20.15-21.45 Uhr, im Ersten Drehbuch: Katrin Bühlig Regie: Philip Koch. 22 hours ago - Was kostet es, würdevoll zu sterben? Der Bremer 'Tatort' konfrontiert Ermittler und Zuschauer mit den Schwachstellen des deutschen Pflegesystems. ”Er fängt mit der Schonungslosigkeit an, die sich durch den ganzen Film zieht.” Eingangs erstickt der Rentner Horst Claasen (Dieter Schaad) seine Frau Senta (Liane Düsterhöft). Nach jahrelanger Pflege der Alzheimerpatientin ist er am Ende, auch finanziell. Die Ermittler müssen klären, ob sie es mit Mord oder einem gescheiterten Doppelsuizid zu tun haben, und tauchen durch den Gutachter Kühne (Peter Heinrich Brix) immer tiefer in den Alltag von Pflegenden ein. Schließlich bekommt es das Ermittlerduo noch mit einem „richtigen” Mord zu tun. Das Drehbuch stammt von Katrin Bühlig und fußt auf umfangreichen Recherchen. Der Bremer „Tatort: Im Toten Winkel“ Im Realitätstest„Ich wollte schon sehr lange Zeit einen Film über Pflege machen”, sagt die Autorin. Rund 2,8 Millionen Menschen werden laut Bühlig zuhause von ihren Angehörigen versorgt. Die durchschnittliche Pflegezeit liegt bei zehn Jahren. Eigentlich sei das „für einen „Tatort” kein Thema und daraus noch dramaturgisch einen Krimi zu machen, war schwierig”. Der Film sei fast dokumentarisch, räumt Regisseur Philip Koch ein. „Was da draußen passiert, ist so hart”, so Koch. „Es war wichtig, da nicht mit großen künstlerischen Kniffen und Spielereien ranzugehen. Der „Tatort” soll wachrütteln.” Koch arbeitete viel mit der Handkamera. Und versuchte „so nah und echt am Menschen wie möglich zu erzählen”. „Philip Koch hat das gut gemacht, ohne Schnickschnack und Sperenzien”, meint Postel. Alles werde „ganz reduziert, ganz puristisch erzählt”. Die Zuschauer lernen unterschiedliche Pflegeschicksale kennen, unter anderem eine junge Mutter mit Schädelhirntrauma. „Das hat mit dem Alter erstmal nichts zu tun”, sagt Camilla Renschke, die die Tochter und Vorgesetzte der Kommissarin spielt. „Jedes einzelne Schicksal geht unter die Haut, und und man will sich nicht vorstellen, wie die Wirklichkeit aussieht”, sagt Oliver Mommsen. „Das ist ein brandaktuelles Thema”, sagt Dieter Schaad, der eigene Erfahrungen mit häuslicher Pflege gemacht hat. „Es war ein Kampf, meine Mutter mit Hilfe meiner Frau vor dem Umzug in ein Pflegeheim zu bewahren. Allein hätte ich das nicht gepackt.” Gedreht wurde im letzten Herbst. Oliver Mommsen: 'Tatort: Im Toten Winkel': So Denken Die Kommissare Über Das TabuthemaDas Thema ließ keinen Beteiligten kalt. „Man hat definitiv eine sehr spezielle Drehatmosphäre gehabt”, sagt Koch. „Das Thema schwebte die ganze Zeit am Set, vom Kabelträger bis zum Regisseur hatten alle großen Respekt”, sagt Nils Dörgeloh, der den mit vielen persönlichen Problemen kämpfenden Sohn der Claasens spielt. Als der Rentner Horst Claasen (, 91) seine demenzkranke Frau tötet, sehen sich die Bremer Ermittler, gespielt von, 63, und Stedefreund, gespielt von, 49, mit einem gesellschaftlichen Tabuthema konfrontiert. Sabine Postel kritisiert die Pflege-Missstände in Deutschland So beginnt der ': Im toten Winkel' (11. März, 20:15 Uhr, das Erste). Und was denken die beiden Schauspieler Postel und Mommsen privat über das Thema? 'Ich war sehr berührt und positiv angetan davon, dass diese Thematik ihren Platz im 'Tatort' findet. Wir alle sind früher oder später vom Thema Pflege betroffen. Leider gibt es in Deutschland, wie auch im Film dargestellt, unglaubliche Missstände, die es - nicht zuletzt durch neue Gesetzgebung - dringend zu beseitigen gilt', wird Sabine Postel vom Sender 'Radio Bremen' zitiert. Oliver Mommsen ist stolz auf den Tatort Konkret fordert sie: 'Nur, wenn die Berufe im Pflegebereich sozial und finanziell deutlich aufgewertet und ausreichende Stellen für diese verantwortungsvolle Arbeit geschaffen werden, hat unsere Gesellschaft die Chance, in Würde und Respekt zu altern.'
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March 2019
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